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Fabelhaftes Flackern – feurige Geschichten quer durch Wien

Rund ums Feuer erzählen wir uns seit jeher besonders fesselnde Geschichten. Wir versuchen es mit mehreren Eisen und berichten von Göttern, die uns die lodernde Wärme überbringen, von immerzu einsatzbereiten Heldinnen und Helden, die für uns durchs Feuer gehen, von brandaktuellen Überlegungen zum klimafreundlichen Heizen und von vor Begeisterung sprühend gefeierten Festen.

Feuer und Flamme für die Menschheit
Einem griechischen Mythos zufolge hat der Gott Prometheus die Menschen aus Lehm geschaffen und ihnen das Feuer gebracht. Damit hat er jedoch gegen den Willen des Göttervaters Zeus gehandelt. Dieser wollte, dass ihm die Menschen mit Opfern huldigen. Prometheus griff jedoch zu einer List: Er überließ Zeus nur die wertlosen Teile des Opfertiers und behielt das genießbare Fleisch für seine Schützlinge. Zur Strafe dafür verweigerte der erzürnte Zeus den Sterblichen den Besitz des Feuers. Daraufhin entwendet Prometheus den Göttern das Feuer und brachte es den Menschen. Deswegen wurde er auf Befehl des Göttervaters gefesselt und an eine Felswand vor einem schauderhaften Abgrund im Kaukasus festgeschmiedet. Dort suchte ihn täglich ein Adler auf und fraß von seiner Leber, die sich danach stets erneuerte. Erst nach langer Zeit erlöste der Held Herakles den Titanen von dieser Qual, indem er den Adler mit einem Pfeil erlegte. Schließlich wurde Prometheus von Zeus begnadigt und erlangte seine Freiheit zurück.
Einige Momente dieser Geschichte kann man bei einem Spaziergang durch die Innenstadt entdecken: die Sitzfigur des am Sockel gefesselten Prometheus am Beethoven-Denkmal und am Michaelertrakt der Hofburg die Statuen von Josef Lax, wie Herakles Prometheus befreit.

Das ernste Spiel mit dem Feuer
Wenn das kostbare Geschenk des Feuers zu einer Bedrohung wird, sind die tapferen Frauen und Männer von der Wiener Berufsfeuerwehr schnell zur Stelle. Auch sie hat eine weit zurückreichende Geschichte: Die ersten Hinweise zu Feuerwehren auf österreichischem Gebiet finden sich in Carnuntum, wo bereits im dritten Jahrhundert zur Zeit des Römischen Reichs im Militärlager eine Feuerwehr aus Militärveteranen bestand. Auch im römischen Wien, Vindobona, gab es eine. Nach der zweiten Türkenbelagerung im Jahr 1685 wurde in Wien eine Feuerlöschordnung mit vier angestellten Feuerknechten
aufgestellt. Damit gilt die Wiener Berufsfeuerwehr als die weltweit älteste.
Heute betreut die ständige Feuerlöschtruppe der Magistratsabteilung 68 – Feuerwehr und Katastrophenschutz ein Schutzgebiet von 415 Quadratkilometern. Dabei beschränken sich ihre Tätigkeiten nicht mehr ausschließlich auf die Brandbekämpfung und das Retten von Menschen und Tieren – sowohl aus der Höhe als auch aus tiefen Gewässern. Zu den speziellen Feuerwehrbereichen zählen zum Beispiel das Inspektionsrauchfangkehren bei Gebrechen an Rauchfängen und speziell geschulte Feuerwehrimker, für den Fall, dass sich Wespen, Hornissen, Bienen, Hummeln oder deren Nester im unmittelbaren Aufenthaltsbereich von Kindergärten, Schulen, öffentlichen Spielplätzen oder in Wohnungen befinden.
Auch bei internationalen Einsätzen hilft die Wiener Feuerwehr tatkräftig mit – dieses Jahr unter anderem in Belgien nach dem Jahrhundert-Hochwasser und in den nordmazedonischen Waldbrandgebieten. In Österreich macht sich die Klimakrise ebenfalls bemerkbar. So häufen sich in den Quellenschutzwäldern der Stadt Wien in Niederösterreich und der Steiermark Trockenheit. Das wiederum kann zu Waldbränden führen. Deswegen hat der Forst- und Landwirtschaftsbetrieb der Stadt als Gegenmaßnahme neue Einsatzkarten entwickelt, in die Zufahrtsstraßen nach ihrer Befahrbarkeit, Hubschrauberlandeplätze und Gewässer nach ihrem Volumen eingezeichnet wurden.

Nachhaltig einheizen
Aber es gibt auch Feuer, die nicht gelöscht werden sollen – gerade in der kalten Jahreszeit. Denn beim Heizen soll es für eine angenehme Atmosphäre und kuschelige Wärme sorgen. Doch wie geht verantwortungsvolles Heizen in Zeiten der Klimakrise?
Laut Statistik Austria heizen fast 40 Prozent der heimischen Haushalte mit Gas, Kohle oder Öl. In Wien sorgt in über 416.000 Haushalten eine Erdgasheizung dafür, dass es im Winter warm wird. Immerhin versorgen die rund 409.000 Fernwärmeanschlüsse fast ebenso viele Haushalte in der Hauptstadt. Und in etwa 13.000 Häusern und Wohnungen wird noch Heizöl verbrannt. Noch gar nicht dazugezählt sind bei diesen Zahlen Zweitwohnsitze und leerstehende Wohnräume.
Die Stadt Wien möchte dieses Verhältnis ändern und erneuerbare Energiesysteme fördern. So werden bis Ende dieses Jahres in allen Wiener Bezirken Klimaschutzgebiete verordnet sein. Heizung, Kühlung und Warmwasseraufbereitung von neu errichteten Gebäuden müssen dort entweder über erneuerbare Energie wie Erdwärme, Solarenergie, Biomasse oder über Fernwärme erfolgen. Dafür kann auch der große Anlagenpark der Wien Energie mit Müllverbrennungsanlagen wie in Wien-Spittelau (hier im Gespräch), Biomassekraftwerke wie in Wien-Simmering und Industrie-Abwärme wie zum Beispiel in der Manner-Fabrik und dem vereinzelten Einsatz der Heißwasserkessel Sorge tragen. Zusätzlich baut das Energieunternehmen die klimafreundliche Fernwärme immer weiter aus und setzt dabei vor allem auf die Nutzung vorhandener Abwärme und Geothermie.
Veränderungen spüren auch Holz, Kohle, Koks und Heizöl ausliefernde Betriebe wie „Kohlen Weber“ aus Wien-Neubau. Als Peter Hinterhoger vor 25 Jahren die Kohlenhandlung von seinem Onkel übernahm, lief das Geschäft noch gut. Warme Winter, Gebäudesanierungen sowie brennmaterialanbietende Bau- und Supermärkte machten dem Nahversorger im Laufe der Jahre die Kundschaft abspenstig. Bis zur baldigen Pension wolle er noch durchhalten und die schweren Säcke über steile Altbautreppen hinauftragen.

Nächtliche Farb- und Lichtspektakel
Widmen wir uns wieder den weniger mühsamen Aspekten und werden ein wenig feierlicher: Auch in Ritualen ist Feuer ein zentrales Element. Wir beweisen Mut und Fokus beim Feuerlauf und vertreiben böse Geister beim Räuchern. Auch Brauchtumsfeuer begleiten uns das ganze Jahr über: von der Walpurgisnacht, dem „Hexenbrennen“ in der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai, dem Osterfeuer über Sonnwend- und Johannisfeuer Ende Juni bis hin zum Neujahrsfeuer. Letzteres wurde zu einer weltweiten Tradition – allerdings wurde vielerorts das Feuer durch buntes Feuerwerk ersetzt.
Die ersten Feuerwerke gab es vermutlich in China während der Song-Dynastie vom zehnten bis ins dreizehnte Jahrhundert. Sie zeichneten sich nicht durch Licht-, sondern durch Knalleffekte aus. Im späten 14. Jahrhundert entwickelte sich in Italien aus dem Gebrauch des Schwarzpulvers eine eigenständige, von Büchsenmeistern ausgeführte Feuerwerkskunst, die sich dann in ganz Europa verbreitete.
In Wien gehen die Anfänge pyrotechnischer Experimente auf das beginnende 17. Jahrhundert zurück und erreichen unter der Stuwer-Dynastie mit ihren prächtigen und ideenreichen Vorführungen im Prater bis ins 19. Jahrhundert ihre Blütezeit (mehr dazu hier). Bis 2008 kamen die Wienerinnen und Wiener auch im Rahmen des Donauinselfestes in den 20-minütigen Genuss eines imposanten Feuerwerkes – später wurde darauf verzichtet, mit der Begründung, dass es zu sehr von den zahlreichen Bühnenperformances ablenken würde. Freunde der bunten Licht- und Knalleffekte kommen dennoch beim Maifest im Prater, beim Lichterfest an der Alten Donau und zu Silvester auf ihre Kosten.

Multimediale Lagerfeuergeschichten
Wer weiteren klassischen Sagen des Altertums lauschen möchte, dem empfehlen wir den ARD-Alpha-Podcast „Mythen“ mit dem österreichischen Schriftsteller und Hörbuchsprecher Michael Köhlmeier. In diesem Sinne: Kerzen an, in die warme Kuscheldecke einwickeln und mit viel mitreißendem Gesprächsstoff gut unterhalten ins neue Jahr starten!

Inspirationen

Feuerwehrmuseum Wien
In acht Schauräumen werden historische Uniformen, Geräte, Fotos, Gemälde und Dokumente aus mehr als drei Jahrhunderten Berufsfeuerwehr der Stadt Wien gezeigt.
Di: 14–17 Uhr, So und Feiertage: 9–12 Uhr
Am Hof 7
1010 Wien
Webseite Feuerwehrmuseum Wien

Museum der Heizkultur Wien
Das „Brennpunkt“-Museum stellt historische Öfen und Heizungsanlagen aus und lädt sonntags Kinder jeden Alters zu Spiel und Spaß im MItMAchMUseum ein.
Mo–Mi: 9–12 und 13–16 Uhr, So: 10–16 Uhr
Malfattigasse 4
1120 Wien
Webseite Brennpunkt Museum

Holz, Briketts, Anthrazit, Koks
Das Geschäft übernahm Peter Hinterhoger 1996 von seinem Onkel. Als persönlicher Zusteller von Brennstoffen zum Heizen ist er in Wien einer der letzten seiner Art.
Kohlen Weber
Kandlgasse 16
1070 Wien

 

Foto: Shutterstock

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