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Wohlfühlräume für mehr Bewegung

Architekt Harald Fux hat sich auf den Bau von Sportstätten spezialisiert. Neben Leichtathletikanlagen und diversen Turnhallen hat er auch das neue Stadion von Fußball-Bundesligist LASK Linz geplant. Im Interview spricht er darüber, wie Turnhallen gebaut sein müssen, damit sie für Menschen – insbesondere auch Kinder – zu einem Entfaltungsraum werden, und wo dabei die architektonischen Herausforderungen liegen.

Wie kommt man als Architekt auf die Idee, sich auf den Bau von Sportstätten zu fokussieren?

Das war auch ein kleiner Zufall. Ich habe damals bei Albert Wimmer gearbeitet, und er hat den Wettbewerb für das Tivoli-Stadion in Innsbruck gewonnen – und ich wurde zum Projektleiter. Danach haben sich immer wieder Dinge in dem Bereich ergeben, und irgendwann habe ich mir gedacht: Über Architektur von Sportstätten wird viel zu wenig nachgedacht, sie sind quasi eine „gestaltungsfreie Zone“. Gleichzeitig habe ich darin auch ein riesiges Potenzial gesehen.

Viele Menschen würden das Planen von Wohnhäusern als spannender empfinden als das Planen von Sporthallen. Was macht für Sie den Reiz aus?

Sporthallen wurden lange nach dem klassischen Schuhschachtel- Raster gebaut. Der Reiz liegt also darin, sich zu fragen: Wie kann ich – fundiert begründet – aus diesem Raster ausbrechen? Dafür braucht es ein großes Verständnis für Funktionalitäten und die Bedürfnisse der Menschen. Früher waren die Hallen von ihrem Charakter her eher „Züchtigungsräume“. Heute geht es dabei viel mehr um Entfaltung, um die Entwicklung von Kompetenzen. Damit das gelingt, müssen sich die Menschen in der Halle wohlfühlen.

Welche Möglichkeiten hat man dafür im Bereich der Sportstätten-Architektur?

Es geht um Materialien, um Oberflächen, um Farben. Zudem bieten Höhe und Kubatur unterschiedliche Möglichkeiten, denn es braucht nicht für jeden Sport die gleiche Halle. Hier wird es in Zukunft zu einer stärkeren Differenzierung kommen. Bei modernen Hallen wird auch wieder verstärkt mit Fenstern und natürlichem Licht gearbeitet. Es geht aber nicht nur um die Halle oder den Sportraum an sich, es beginnt schon bei den Umkleidekabinen, also dass man beispielsweise nicht mehr nur einen großen, offenen Duschraum macht, sondern es zusätzlich auch abgetrennte Bereiche für Menschen gibt, die sich sonst nicht wohlfühlen.

Kann ein Raum dazu beitragen, dass Menschen mehr Freude an Bewegung haben?

Auf jeden Fall. Unser Ziel ist es, dass sich möglichst viele NutzerInnen darin wohlfühlen. Denn wenn du beispielsweise kein/ keine BallkünstlerIn bist, wirst du dich in einer Halle, die nur auf Ballspiele ausgelegt ist, niemals wohlfühlen. Dann konfrontiert dich die Halle immer mit etwas, worin du nicht gut bist.

Mittlerweile werden auch Wohnanlagen mit gemeinschaftlich nutzbaren Bewegungsräumen geplant. Wie beurteilen Sie das Potenzial?

Das ist enorm groß. Wir brauchen mehr Möglichkeiten für Bewegung, um uns nicht nur fit zu halten, sondern auch körperlich zu entfalten, gerade im Hinblick darauf, dass wir heute viel mehr sitzen und viel weniger körperlich arbeiten. Das heißt, die Bewegung in der Freizeit ist aus Sicht der Gesundheit komplett unabdingbar. Daher müssen mehr solche Räume entstehen. Jedoch muss dabei gut überlegt werden, wie sie auch sportfunktionell zusammenpassen.

Zur Person: Harald Fux ist Experte für Sport- und Veranstaltungsanlagen bei Austrian Standards International.  Außerdem ist er Geschäftsführer
der Raumkunst ZT GmbH.

Copyright: RAUMKUNST

Harald Fux  spricht im Video über das neue Stadion von Fußball-Bundesligist LASK Linz.

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