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Ordnung, die Freude bringt

Vom Dachboden bis zum Keller, Ordnungscoach Desiree Schweiger hilft ihren KundInnen, in allen Räumen ihrer Häuser und Wohnungen Ordnung zu schaffen. In unserem Interview erklärt sie, warum das Loslassen von dem, was wir zu viel besitzen, eine befreiende Erfahrung sein kann, und warum Listen das Aufräumen zum motivierenden Erfolgserlebnis machen können.

Liebe Desiree, was hat dich dazu gebracht Ordnungscoach zu werden?

Ich war immer schon ein sehr ordnungsliebender Mensch. Alleinlebend ging es auch noch sehr gut die Ordnung zu halten. Als ich Mama wurde, änderte sich dies, da mein Lebensfokus, sowie meine Zeitressourcen, andere wurden. Mein Ziel war und ist es in Ordnung nicht viel Zeit oder Kraft investieren zu müssen und diese dennoch zu genießen. Dafür bedarf es eines ausgeklügelten Ordnungssystems, das letzten Endes effektiv und simpel sein soll. Zusätzlich darf meines Erachtens die Schönheit nicht fehlen, damit das Aufräumen mehr Spaß macht.
Durch Gespräche mit anderen, habe ich bemerkt, dass viele sehr ähnliche Probleme mit der Unordnung haben und zu viel Zeit mit Suchen verbringen. Ich half immer mehr Bekannten und Verwandten Ordnung in ihr Zuhause zu bringen. Alle fühlten sich danach glücklich und befreit. Außerdem machte es mir so viel Spaß, dass ich ab einem gewissen Moment wusste, dass ich mich damit selbstständig machen möchte. Ich liebe es einfach meinen Kundinnen und Kunden mit praktischen Tipps, die den Alltag erleichtern, zur Seite zu stehen.

Was hat Ordnung mit Minimalismus zu tun?

Die meisten fühlen sich durch ein Zuviel von Dingen belastet. Daher sollte man sich vor Augen führen, wie man sich fühlen würde, wenn man weniger besitzt. Wer viel hat, muss auch immer wieder viel aufräumen. Es muss jetzt keine minimalistische Lebensweise gelebt werden, jedoch hilft es sehr nur jene Gegenstände zu behalten, die tatsächlich benutzt werden und die einem Freude bringen. Ordnung zu halten, fällt viel einfacher, wenn sich der Kasten nicht biegt vor lauter Gewand, sondern indem die Kleidung, die tatsächlich bleibt, einem auch passt und ein gutes Gefühl beim Anziehen gibt. Weniger ist oft mehr. Die Reduktion an Dingen schenkt den meisten Personen ein befreiendes Gefühl. Wichtig ist, den gewonnenen Raum nicht mit neuen Dingen füllen zu müssen. Und dann wieder Ausmisten zu müssen. Ziel ist es einmal auszumisten und danach umzudenken und nicht mehr so viel zu konsumieren und sich an seinem einfacheren Leben mit mehr Ordnung zu erfreuen.

Da geht es also auch viel um Loslassen – warum fällt das manchen so schwer, sich von gewissen Gegenständen zu trennen? Und wie begegnest du ihnen?

Das kann unterschiedliche Gründe haben. Wenn Gegenstände nur aufgehoben werden, weil sie teuer waren, entgegne ich immer, dass das Geld dafür ohnehin schon weg ist. Jetzt auch noch Zeit, Gedanken und Raum für dieses Ding zu verschwenden und womöglich noch zusätzlich Geld für Ordnungsboxen und zusätzlichen Stauraum auszugeben, wäre ja absurd. Außerdem könnte man durch den Verkauf eventuell sogar wieder Geld damit verdienen.
Wenn Gegenstände nur behalten werden möchten, weil man sie eventuell irgendwann wieder benötigen wird, stelle ich immer die Frage, was das Schlimmste wäre, was passieren könnte, wenn dieser Gegenstand nicht mehr vorhanden ist. Meistens kann man dann stattdessen etwas anderes verwenden oder es sich ausborgen. Daher gibt es auch hier keinen Grund dies aufzubewahren, wenn zu wenig Platz vorhanden ist.
Bei Erinnerungsstücken ist es besonders schwer. Hier sollte man sich vor Augen halten, dass man sich ja nicht nur wegen des Erinnerungsstücks an die schöne Zeit erinnert. Einige wenige ausgewählte Erinnerungsstücke, die man schön aufbewahrt und immer wieder ansehen kann, sind viel mehr wert als ein Dachboden voll mit Erinnerungen, die mehrere Kisten befüllen.

Nach welchen Prinzipien sortierst du Dinge aus?

Ich arbeite gerne mit der Methode vier Stapel mit unterschiedlichem Zweck zu erstellen: Behalten, Verschenken beziehungsweise Spenden, Verkaufen und Entsorgen. Entsprechend der Benamsung werden die Dinge beim Aufräumen zum jeweiligen Stapel gelegt. Bis auf den Behalten-Stapel, der wiederum mit System eingeräumt wird, sollten nach Möglichkeit die anderen Stapel so schnell wie möglich aus dem Sichtfeld verschwinden, damit die Gefahr nicht besteht, doch etwas wieder rauszunehmen.


Mit den vier Stapeln –
Behalten, Verschenken, Verkaufen, Entsorgen – ist schnell Ordnung geschafft.

Den meisten Personen fällt es nicht leicht, Dinge herzugeben. Sobald aber gestartet wird und der neu gewonnene Platz und die Ordnung gesehen wird, entsteht ein Wow-Moment und der Antrieb ist da weiterzumachen. Am besten man startet klein – mit nur einer Schublade, derjenigen, die am meisten nervt, weil sie zum Beispiel immer klemmt. Oft dauert das nur wenige Minuten und das Ergebnis kann sich sehen lassen!
Damit es leichter fällt loszulassen, sage ich, dass sich die Person vorstellen soll, einkaufen zu gehen, zum Beispiel im eigenen Kleiderschrank, dies kann ruhig mit guter Musik begleitet werden. Nur jene Kleidung die „erneut“ eingekauft wird, bleibt, von dem Rest kann man sich dann verabschieden. Diese Strategie funktioniert gut und kann beliebig auf alle anderen Bereiche bzw. Räume übertragen werden.

Weitere Fragen, die ich gerne stelle:

  • Wurde dieser Gegenstand schon länger als ein Jahr nicht benutzt?
  • Ist es abgelaufen oder gar defekt?
  • Wird dieser Gegenstand nur behalten, weil dieser geschenkt wurde?
  • Wird dies nur aus sentimentalen Gründen aufbewahrt?
  • Wenn nur einer dieser Fragen mit „Ja“ beantwortet wird, kann man sich davon trennen.

Es hilft, sich bewusst zu machen, dass womöglich andere Personen sich über die aussortierten Sachen freuen. Natürlich kann auch versucht werden, die Dinge zu verkaufen. Von Erinnerungsstücken können auch Fotos gemacht werden. So hat man das Gefühl diese nicht komplett zu verlieren.
Wichtig ist, sich zum Schluss zu belohnen. Mit einem guten Kaffee samt Lieblingszeitschrift, einem Kinobesuch oder was das Herz sonst noch glücklich macht.

Wie können wir Ordnung im Alltag einfacher beibehalten?

Ordnung sollte im Alltag integriert werden. Es reichen oft schon fünf bis 15 Minuten pro Tag, um aufzuräumen. Man stellt sich am besten einen Wecker – und wenn die Zeit abgelaufen ist, hört man auch konsequent wieder auf. So wird das Aufräumen zu einer begrenzten, schaffbaren Tätigkeit. Es hilft außerdem, Dinge immer gleich nach dem Gebrauch wegzuräumen.

Zum Beibehalten der Ordnung sollten Routinen eingeführt werden und einige Grundsätze eingehalten werden:

  • 1 Minuten Regel: Alles, was in weniger als einer Minute erledigt werden kann, wird sofort getan.
  • 1 Mal Berühren Regel: Ich lege den Gegenstand nicht dazwischen ab, wenn ich ihn in der Hand halte, bringe ich ihn sofort an den vorgesehenen Ort.
  • Keine leeren Hände Regel: wenn ich von einem Raum in den anderen gehe, nehme ich gleich Dinge, die in den anderen Raum gehören, mit.

Du hast SimpLists, Ordnungschecklisten, ins Leben gerufen — warum sind die so hilfreich? Wie motivieren sie uns?

Mir ist es ein großes Anliegen, rund ums Thema Ordnen zu begeistern, zu motivieren und zu inspirieren! Deshalb teile ich auch so leidenschaftlich mein Wissen mit meinen FollowerInnen, Kundinnen und Kunden. Ich habe immer wieder ähnliche Fragen gestellt bekommen beziehungswese Baustellen entdeckt, die viele betreffen. Jedes Mal das Rad neu erfinden zu müssen kann viel Kraft und Zeit rauben, genau deshalb habe ich die SimpLists ins Leben gerufen. SimpLists ist eine Ansammlung von

  • wertvollen Infos,
  • Tipps und Tricks,
  • hilfreichen Hinweisen,
  • samt unterstützenden Anleitungen und eben
  • (Check-)Listen

zu einem bestimmten Thema in Form eines eBooks. In „SimpLists“, ist das Wort „Simply“ enthalten, sowie „Lists“, da stets wunderschön designte Listen enthalten sind. Es gibt mittlerweile einige und es werden immer mehr werden. Derzeit ist die SimpLists „Aufräumen und Putzen mit System“ sehr begehrt, sowie die „SimpLists Kalender“ mit Monatsblättern samt täglichen Aufgaben. Es finden sich auch Themen wie Umzugsplanung oder Urlaubsplanung, sowie auch diverse jahreszeitliche Challenges, gerade letztere motivieren uns endlich loszulegen. Von Zeit zu Zeit kann es förderlich sein, eine Challenge, nämlich für einen selber, anzutreten. Die Aufgaben sind so ausgelegt, dass sie leicht schaffbar sind und ein toller Output am Ende rauskommt, um nach getaner Aufgabe weiterhin am Ball zu bleiben. Und seien wir uns ehrlich, so einen Punkt auf einer Checkliste abhacken zu können, verleiht einem einfach ein gutes Gefühl. Wenn dann am Ende das eigene Zuhause geordnet und sauber ist, hat man umso mehr an Lebensqualität dazugewonnen.


Listen helfen uns, ins Tun zu kommen.
Das Abhaken motiviert zum Dranbleiben.

Welcher einfache Trick überrascht deine KlientInnen am meisten?

Ich beginne sehr gerne mit der sogenannten „Mülltonnen-Therapie“. Diese beinhaltet eine schnelle Ausmistrunde. Man schnappt sich einen Müllbeutel und sammelt so schnell wie möglich 21 Dinge ein, die eindeutig weg können wie zum Beispiel leere Verpackungen, abgelaufene Lebensmittel und kaputte Kugelschreiber. Das am besten regelmäßig wiederholen. Es ist erstaunlich, wie schnell diese 21 Dinge gefunden werden und oft sind die KlientInnen wirklich überrascht darüber, wieso sie das nicht schon früher getan haben.
Auch Vorher-Nachher-Fotos vom neu strukturierten und geordneten Bereich haben schon so mancher Person ein Aha-Erlebnis geschenkt. Das sind für mich die Momente, die mich wiederum beflügeln und glücklich machen!
Es gibt auch ganz einfache Tipps, wie zum Beispiel die Gesellschaftsspiele nicht aufeinander aufzubewahren, sondern vertikal nebeneinander. Nicht selten habe ich hier den Satz gehört „Wieso habe ich dies nicht schon immer so gemacht“? Wenn ein Spiel rausgezogen wird, müssen die anderen nicht umständlich gehoben werden. Die Ordnung bleibt und es ist noch dazu übersichtlicher. Dasselbe gilt auch für die „Filefolding“ Methode, wo jedes Kleidungsstück, das nicht aufgehängt wird, in kleine Pakete zusammengelegt wird. Hierzu habe ich beispielsweise in meinem Instagram-Account diverse Anleitungsvideos erstellt, um dies genau zu zeigen. Die Kleidungsstücke sind somit mit einem Griff herausnehmbar, die anderen Kleidungsstücke bleiben geordnet und alles ist übersichtlich. Es gibt noch unzählige Beispiele von überraschend kleinen Kniffen mit großem Effekt und genau das ist das Schöne, dass meine KlientInnen am Ende über das Ergebnis glücklich sind.

Das A und O ist natürlich auch einen Plan zu haben. Wenn der Ansporn da ist, nun endlich sein Zuhause zu organisieren und zu putzen, aber man keinen Plan hat, wo und wie man starten soll, helfen ungemein Listen samt hilfreichen Tipps und Tricks. Wie die SimpLists „Aufräumen und Putzen nach System“. Anhand von Listen kann leicht abgelesen werden was und wie etwas zu tun ist, um ein Zuhause zu haben, indem man sich wohlfühlt, denn schließlich ist das die Quintessenz.

Gibt es „das perfektes Ordnungssystem“?

Ich übertrage nie mein Ordnungssystem auf andere, da jeder Mensch unter Ordnung auch unterschiedliche Dinge versteht. Einer meiner ersten Schritte ist somit zu erkennen, welchem Ordnungstyp meine KundInnen entsprechen, um individuell und effektiv das geeignete System zu implementieren. Nur so klappt es, dass die Ordnung mit einer gewissen Leichtigkeit beibehalten wird.

Wer kann vom Ordnungscoaching profitieren?

Ich helfe jedem, der sich seinen Alltag durch Ordnung erleichtern möchte, aber nicht weiß, wo er anfangen soll. Den Anfang zu finden, das ist das häufigste Problem. Ich bringe dann Ideen und Hilfestellungen mit und versuche den Blick für das Wesentliche zu schärfen. Oft sind es Kleinigkeiten, die man einmal gehört oder gesehen haben muss, die den Alltag erheblich erleichtern können.

 

Desiree Schweiger bietet sowohl virtuelle Beratungen als auch ein Premium-All-inclusive-Umsetzungs-Paket, das vom Ordnungstyptest über die persönliche Begleitung der individuellen Ordnungslösung, dem Einkauf der benötigten Ordnungshelfer und kleiner Möbelmontagen bis hin zur Entsorgung von „Altlasten“ alles, was das Ordnungsherz begehrt, umfasst. Diskretion wird stets garantiert. Auf ihrem Blog verraten sie und GastautorInnen zusätzliche Tipps und Tricks fürs Halten von Ordnung in spezifischen Situationen wie Umzügen, als frisch gebackene Eltern oder beim Kochen.

 

Fotos: Carolin Anne Fotografie

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