•   Der LifestyleBlog von Gesiba   •

Über schwimmende Siedlungen & Architektur auf dem Wasser

stringio_©-Marcel-van-der-Burg

Dass man AM Wasser ganz angenehm wohnen und leben kann, ist allgemein bekannt. Aber AUF DEM Wasser – in schwimmenden Häusern zu leben – das ist noch relativ neu! In vielen wasserreichen Gegenden der Welt boomen derzeit spezielle Architektur- und Wohnkonzepte, die ganz natürlich und spielerisch mit dem Wasser als „Baugrund“ umgehen. Was genau ist damit gemeint? Was macht schwimmende Wohnbauten aus? Und welche aktuellen Wohnprojekte entstehen gerade auf den Weltmeeren?

 

Natürlich ist das Leben auf dem Wasser für den Menschen nicht ganz neu. Schon vor ungefähr 7.000 Jahren haben wir begonnen, Behausungen auf Pfählen in Seen, Sümpfen und Flüssen zu errichten, um uns vor wilden und gefährlichen Tieren zu schützen. Vor allem aber haben wir uns damit vor uns selber geschützt, denn Pfahlbauten sind von feindlichen Stämmen und Völkern schwer einzunehmen, sie sind besser zu verteidigen als Behausungen an Land.
Der wesentliche Unterschied zu den Siedlungen, die derzeit an vielen Küstenstrichen entstehen, ist die Verankerung. Denn die Häuser neuen Typs sind nicht auf Beton, Erdanhäufungen oder Holz errichtet, sondern schwimmen tatsächlich am Wasser – ähnlich dem klassischen Hausboot, nur dass sie mehr vom Haus haben und weniger vom Boot.

 

Wohnprobleme kreativ und ästhetisch lösen

Bauen am Wasser entspricht nicht nur dem Trend nach natürlichem Wohnen, es geht auch nicht nur darum, besonders exklusiv oder schick zu wohnen. Schwimmende Häuser sind auch eine Möglichkeit, mit den Problemen der wachsenden Weltbevölkerung und dem Anstieg der Meere besser umgehen zu können. Das beste Beispiel dafür haben wir fast vor der Haustüre – in der EU: die Niederlande.
In Holland drängen sich im Schnitt auf jedem Quadratkilometer 400 Einwohner. In Österreich liegt die Bevölkerungsdichte, nur zum Vergleich, bei 104 Einwohner pro Quadratkilometer. Dazu kommt, dass viele Landstriche unter dem Meeresniveau liegen, leicht überschwemmt werden und generell mit einem Anstieg des Meeresspiegels in den nächsten Jahrzehnten zu rechnen ist. Das sind wahrlich ungünstige Voraussetzungen, denen man klassischerweise in den Niederlanden mit Entwässerungen und Deichbauten begegnete. Diese technisch aufwändigen und teuren Lösungen könnten schon bald an ihre natürlichen Grenzen gelangen. Daher haben Architekten wie Koen Olthuis oder Marlies Rohmer begonnen, das Wasser als Bauf läche zu begreifen – und errichten seit Jahren im Osten von Amsterdam eine riesige Siedlung mitten im Ijmeer, einem Teil der Nordsee.

 

Schwimmende Hochhäuser und Gärten in Ijburg

Die Wasserstadtplaner nutzen für ihre Amphibienhäuser Technologien aus der Kreuzschifffahrt und dem Bohrinsel-Bau. Bis zu dreistöckige Häuser werden auf Styropor-Schwimmern befestigt oder in hohle Betonwannen gebaut – der Auftrieb im Wasser ermöglicht dann das Schwimmen der schweren Konstruktionen. Damit die Häuser immer am gleichen Platz bleiben, werden sie mit langen Ketten an tief im Meeresboden verankerten Metallrohren befestigt. So kann auch der steigende oder fallende Wasserspiegel jederzeit ausgeglichen werden.
Die Häuser selbst sind formschöne und ästhetische Quader aus Holz, Metall und Glas.

stringio1_©-Marcel-van-der-Burg

Viele davon sind am Dach mit einer Terrasse ausgestattet und verfügen über nebenher schwimmende Gartenanlagen.
Schon bald sollen 48.000 Menschen in den neuen Siedlungsgebieten wohnen, sie werden ihre Autos in einem großen Parkhaus am Deich abstellen und mit Booten zu ihren treibenden Häusern übersetzen. Die Kosten sind mit den Kosten für ein Haus an Land vergleichbar – ebenso die „Grundstückspreise“: Eine ausreichend große Meeresfläche kommt auf etwa 100.000 Euro und darauf dümpelt dann ein Häuschen um 350.000 Euro herum.

 

Ein weltweiter Trend mit futuristischen Ausreißern

Aber nicht nur in den Niederlanden – auch in anderen wasser- und bevölkerungsreichen Regionen der Welt setzt sich der Trend zu intelligenten Wasserwohnformen durch. Im Hafen von Edinburgh entsteht gerade eine schwimmende Siedlung, die komplett mit Solarenergie versorgt wird – und in der Bucht von Lagos in Nigeria liegt quasi ein ganzer Bezirk vor Anker, der mit einer Schule auf Plastikkanistern den armen Kindern der Gegend die so dringend benötigte Bildung ermöglichen soll. Experten erwarten für die Zukunft viele Bau-Projekte dieser Art – und Finanzierungsplattformen scharren schon in den Löchern, um die Umsetzung zu ermöglichen und neuen Lebensraum zu vermarkten.
Ein Projekt allerdings, ein wohl allzu gewagtes, wiedersetzt sich hartnäckig der Realisierung. Für die Bucht von Rio de Janeiro hat ein belgischer Architekt Unterwasser-Hochhäuser für bis zu 20.000 Menschen entworfen. Die quallenförmigen „Ocean-Scrapers” namens Aequora sollen an der Oberfläche dahintreiben – sich aber auch 1.000 Meter tief ins Meer hinabschrauben können. Als Baumaterial ist Recycling- Plastik angedacht, das mit Algen versetzt zu einem Werkstoff namens Algoplast wird. Allein, der ist noch nicht erfunden. Und ernähren sollen sich die Bewohner in diesem Unterwasser-Ökodorf von Algen, Plankton und
Weichtieren.
Nun, man wird sehen …

 

Sie verwenden eine veraltete Version von Internet Explorer!

Wir raten Ihnen dringend zu einem kostenlosen Update!

Dadurch surfen Sie schneller und sicherer, erhalten die bestmögliche Darstellung von Websites und können moderne Funktionen nutzen. Aktualisieren Sie am Besten jetzt gleich!

Firefox Chrome Safari Opera Explorer
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner