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Kohle und Nachhaltigkeit – geht das?

Dass Kohle auch anders kann, zeigt die Bio-Toilette von WOHNWAGON, dem autarken Tiny Home: Hier dient sie der Kompostierung. Wie das genau funktioniert und wie so eine Kohle selbst hergestellt werden kann, hat uns Christian Frantal, der Kopf für Planung, Handwerk und Entwicklung, verraten.

Wie passen Kohle und Nachhaltigkeit zusammen?

Es geht hier um eine besondere Art von Kohle: Pflanzenkohle. Sie ist äußerst wichtig für die Fruchtbarkeit des Bodens, denn sie bietet Unterschlupf für Millionen von Mikroorganismen, die organisches Material wie zum Beispiel Erntereste, Küchenabfälle und menschliche Fäkalien zersetzen und die enthaltenen Nährstoffe in den Kreislauf rückführen. Sie fördert den Aufbau von Humus. Doch die Pflanzenkohle kann noch was: CO2 langfristig im Boden speichern! Jedes Molekül CO2, das von der Luft über die Pflanze in die Pflanzenkohle und schließlich in den Boden wandert, ist ein Beitrag zum Umweltschutz. Die Förderung der Gesundheit unserer Böden ist somit eine zentrale Strategie gegen den Klimawandel. Denn die können wegen der Überdüngung und der industrialisierten Landwirtschaft kaum mehr Wasser, Nährstoffe und CO2 speichern.

Wie entsteht diese Kohle?

Meist hat die Natur sie geformt, über große Zeiträume hinweg. Durch selbstentzündende Steppenbrände, wo die Vegetation immer wieder verkohlt und sich langsam im Oberboden anreichert und diesen pechfarben verfärbt. Deswegen auch der Name „Schwarzerde“. Schwarzerde finden wir vorwiegend in den Steppen der nordamerikanischen Prärie, der Ukraine und Süd-Russlands. Aber auch im Weinviertel und im Burgenland sowie vereinzelt in Deutschland findet man diesen magischen, äußerst humosen Untergrund. Doch die Ureinwohner des Amazonas haben so eine Erde, die Terra Preta do Indio („indianische Schwarzerde“), selbst hergestellt. Das geschieht durch den Prozess der Pyrolyse. Das ist im Grunde eine Verbrennung beziehungsweise Verkohlung ohne Zufuhr von Sauerstoff. Die so entstehende Pflanzenkohle wird dann abgelöscht und dadurch aktiviert. Wir können das heute auch, zum Beispiel mit einem Kon-Tiki Meiler. Die Inspiration dazu lieferten traditionelle Methoden zur Anlage von rauchlosen Feuern in Bodengruben. Das Ithaka-Institut hat so einen Kon-Tiki entwickelt und die Baupläne Open Source zur Verfügung gestellt.

Wie kann die selbst hergestellte Kohle weiterverarbeitet werden?

Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig! Wir haben mit der Firma Sonnenerde eine spezielle Einstreu für unsere Bio-Toilette entwickelt: Steinmehl, Biofasern und Pflanzenkohle. Die Kohle bindet Gerüche, entzieht Wasser und fördert die Kompostierung der Ausscheidungen und wird dadurch quasi mit Nährstoffen „geimpft“. Aber vor allem liefert sie die Grundlage um mit den kompostierten Ausscheidungen Terra-Preta-Erde zu machen. Pflanzenkohle eignet sich auch hervorragend als Futterzusatz, als Einstreu für Stallungen, als Wasserfilter, Abgasfilter, in der Gebäudedämmung oder auch als Färbemittel für Lehmputze oder Textilien.

 

Drei Möglichkeiten zur Herstellung von Terra Preta finden Sie auf dem Autarktie-Blog von WOHNWAGON.

Entdecken Sie auf www.wohnwagon.at spannende Workshops und Artikel über autarke Energieversorgung, geschlossene Kreisläufe, Bio-Toiletten, die Reduktion auf das Wesentliche und neue Formen von Gemeinschaft. Mehr Infos zur Pflanzenkohle finden Sie auf www.fachverbandpflanzenkohle.org

Fotos: WOHNWAGON, Benedikt Zorn

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