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330 Jahre Tatü-Tata:
Geschichte der Feuerwehr in Wien

Wenn es brennt, wenn Mensch und Tier sich in gefährlichen Lagen befinden, bei Katastrophenalarm, bei Sturm und Hochwasser, bei Baugebrechen und Strahlenunfällen, zur Bergung bei Unfällen und Beseitigung von Verkehrsbehinderungen – wann immer in Wien Not am Mann ist, rückt die Wiener Berufsfeuerwehr aus und hilft.

loescheinsatz

Nicht umsonst lautet der Wahlspruch der Feuerwehr: helfen, bergen, retten. Und das macht sie in Wien rund 33.000 Mal im Jahr. Ein Drittel der Einsätze betrifft Brände, ein Drittel technische Einsätze – der Rest entfällt auf Verkehrsunfälle, Rettung von Menschen und Tieren und Schadstoffeinsätze. Nebenbei werden Brandsicherheitsdienste, zum Beispiel bei Veranstaltungen, geleistet und Brandschutzberatung bzw. Brand-Sachverständige zur Verfügung gestellt. Heute rücken im Bedarfsfalle modernste Einsatzfahrzeuge aus 24 in der Stadt verteilten Feuerwachen aus und betreuen dabei ein Gebiet von 415 Quadratkilometern.
Aber das war nicht immer so.

Vom Türmer zum Feuerknecht – Brandmeldung anno dazumal

Wien kann mit der ältesten Berufsfeuerwehr der Welt aufwarten: Die Gründung der professionellen Florianijünger geht auf das Jahr 1686 zurück. Vier Personen, sogenannte Feuerknechte, waren im 1. Bezirk am Hof 9 stationiert und rückten aus, wenn irgendwo Feuer gemeldet wurde. Die Alarmierung erfolgte zumeist über den Türmer zu St. Stephan, der die Feuerknechte aus seiner Turmklause heraus mit einer roten Fahne in die Richtung des Brandes dirigierte. Schon wenige Jahre später wurde der Personalstand von Leopold I. und in Folge von Maria Theresia (1759) erheblich erweitert. Die Feuerwehrleute wurden regulär angestellt und halbwegs leistungsgerecht bezahlt. Der Türmer fungierte übrigens bis ins Jahr 1956 als Brandmelder – zuerst mit einem Sprachrohr ausgestattet, dann mit einem Kugel-Rohrpost-System – zuletzt mit einem Telegraphen.

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Wien wächst, die Feuerwehr wächst mit

Ab dem Beginn des 19. Jahrhunderts galten verschärfte feuerpolizeiliche Vorschriften – auch, weil immer wieder Vorstädte eingemeindet wurden und die Stadt wuchs und wuchs. Damit einhergehend wurde auch die Feuerwehr immer besser ausgestattet – sie besaß um 1818 fünf große Spritzen und 12 Wasserwägen. Kurz danach folgte die erstmalige Verwendung von Rettungsschläuchen, Sprungtüchern und Dampfspritzen.

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Nach der Eingemeindung der Bezirke 11 bis 19 vergrößerte sich die Wiener Feuerwehr um ganze 34 eingemeindete Freiwillige Feuerwehren. Nun waren insgesamt schon rund 1.400 Feuerwehrleute für die Sicherheit der Stadt verantwortlich, 120 Pferde zogen die Löschfahrzeuge, erste Dreh- und Schiebeleitern kamen zum Einsatz. 1903 wurde das erste motorbetriebene Löschfahrzeug in Betrieb genommen. Ziel war es, dass jeder Einsatzort in Wien binnen fünf Minuten erreicht werden konnte.
So waren 1931 schon über 200 Motorfahrzeuge im Einsatz, sie verdrängten die Feuerwehrpferde nach und nach.
Mit Ende des 2. Weltkriegs war Infrastruktur und Gerät der Feuerwehr stark beschädigt und nur mehr rudimentär vorhanden. Es dauerte bis in die 50er Jahre, dass ein regulärer Betrieb wiederhergestellt werden konnte. Berühmt geworden ist in der Zeit der „Wiener Löschzug“: Ein Einsatzzug, der aus Mannschaftswagen, Tanklöschwagen, Pumpenwagen und Drehleiter bestand.

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1973 war für die Wiener Feuerwehr ein Jahr der Modernisierung: Einerseits wurde sie der neuen Magistratsabteilung 68 (Brand- und Katastrophenschutz) unterstellt – andererseits zwei moderne Typen von Hochleistungsfahrzeugen in Betrieb genommen: das Rüstlöschfahrzeug und das Sonderlöschfahrzeug. Sie sind auch heute noch im Einsatz.

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Brandaktuelle Entwicklungen in Wien

Heute ist die Berufsfeuerwehr in 11 Brandschutz-Sektionen organisiert. Pro Sektion gibt es eine Hauptwache und bis zu zwei Nebenwachen, wobei die Rathauswache und die AKH-Wache eine Sonderstellung einnehmen. Ingesamt gibt es in Wien derzeit 24 Feuer-Wachen, die bei Bedarf von zwei Freiwillige Feuerwehren (Süßenbrunn und Breitenlee) unterstützt werden.

Hier die Sektionen, Haupt- und Nebenwachen im Überblick:

  • Sektion 1: Zentralfeuerwache Am Hof, Zugswache Landstraße
  • Sektion 2: Hauptfeuerwache Leopoldstadt, Gruppenwache Kaisermühlen
  • Sektion 3: Hauptfeuerwache Favoriten, Zugswache Simmering, Gruppenwache Rudolfshügel
  • Sektion 4: Hauptfeuerwache Mariahilf, Gruppenwachen Penzing und Weidlingau
  • Sektion 5: Hauptfeuerwache Hernals, Gruppenwache Steinhof
  • Sektion 6: Hauptfeuerwache Döbling, Gruppenwachen Grinzing und Neustift am Walde
  • Sektion 7: Hauptfeuerwache Floridsdorf, Gruppenwachen Am Spitz und Strebersdorf
  • Sektion 8: Hauptfeuerwache Donaustadt
  • Sektion 9: Hauptfeuerwache Liesing, Gruppenwachen Altmannsdorf und Speising
  • Sektion 10: Wache Rathaus
  • Sektion 11: Feuerwache AKH

Insgesamt hat die Berufsfeuerwehr Wien derzeit einen Personalstand von ca. 1.900 Mitarbeitern – wovon 450 rund um die Uhr für unsere Sicherheit im Dienst sind. Seit 1998 sind übrigens auch Feuerwehrfrauen im Einsatz.
Neben den klassischen Feuerwehraufgaben werden aber auch Spezialbereiche abgedeckt. So gibts es Feuerwehr-Imker, Taucher, Höhenretter und Luftreinhaltungs-Experten.  

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Der Fuhrpark besteht aus 180 modernen Fahrzeugen, von denen 100 immer einsatzbereit sind – 350 Mitarbeiter kümmern sich um die Wartung und Instandhaltung des Fuhrparks.
Zu den aktuell in Betrieb stehenden Fahrzeugen zählen Kommandofahrzeug (KDF), Rüstlöschfahrzeug (RLF), Hilfeleistungslöschfahrzeug (HLF), Tanklöschfahrzeug (TLF), Großtanklöschfahrzeug (GTF) Drehleiter (DL), Atemschutzfahrzeug (ATF), Geländelöschfahrzeug (GLF), Teleskopmastbühne (TMB), Baggerlader (BGL), Abschleppfahrzeug (ASP) und viele Sonderfahrzeuge wie Taucherfahrzeug, Motorräder, Wasserfahrzeuge oder Pumpenfahrzeuge.

Weiterführende Informationen zum Thema unter:

www.wien.gv.at/menschen/sicherheit/feuerwehr
http://www.berufsfeuerwehr-wien.at/
www.firefighter.at/site/home

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Tipp zum Thema: Das Feuerwehrmuseum, Am Hof 7, 1010 Wien, hat sonntags und feiertags von 9.00 bis 12.00 bei freiem Eintritt geöffnet.

www.wien.gv.at/menschen/sicherheit/feuerwehr/museum/

 

 

 

 

Bildrechte: MA 68 – Bildstelle; favoriten Wien Brand&Content; www.firefighter.at; Feuerwehrmuseum

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