Wohnen mit Tradition und Zukunft
Im 15. Wiener Gemeindebezirk bewohnen 50 Menschen ein Pflegewohnhaus, das bereits 1895 als Bettina-Pavillon errichtet wurde und unter Denkmalschutz steht. Das Gebäude ist ein schönes Beispiel dafür, wie moderne Anforderungen und historische Bausubstanz Hand in Hand gehen können.
Im Jahre 1895 ließ Baron Albert Salomon Anselm von Rothschild den Bettina-Pavillon in Rudolfheim-Fünfhaus in Gedenken an seine an Brustkrebs verstorbene Frau errichten. Der Pavillon war damals Teil des Kaiserin-Elisabeth-Spitals. Der ursprüngliche – von Eugen Sehnal geplante – Komplex befand sich zwischen Märzstraße und Goldschlagstraße. Nun wurde der Bettina-Pavillon im Einvernehmen mit dem Bundesdenkmalamt in ein Pflegewohnhaus für 50 BewohnerInnen in vier Wohngruppen umgestaltet.
Ein bestimmendes Thema bei der Sanierung war der Denkmalschutz – speziell für die Fassade samt Fenstern und Außentüren sowie für das zentrale Hauptstiegenhaus bis zum 1. Obergeschoß und seitlich versetzt weiter ins 2. Obergeschoß. Dabei wurden die historischen Dekorfliesen und Balustraden erhalten und restauriert. An der westlichen und östlichen Seite wurden großzügige Aufenthaltsbereiche geschaffen. In den Gangbereichen wurde die tragende Mittelmauer bis zu einer Höhe von etwa zwei Dritteln entfernt und Platz für darunter geschobene und in den breiten Gang hineinragende Sanitärzellen der Pflegezimmer geschaffen. Wichtig war dabei auch, dass sowohl das äußere Erscheinungsbild als auch die neue soziale Nutzung dem ursprünglichen Stiftungsgedanken entsprechen.
Die von der GESIBA in Auftrag gegebene und von RUNSER/PRANTL architekten geplante Umsetzung wurde dieses Jahr mit dem Wiener Stadterneuerungspreis in der Kategorie „Wiener Meisterleistung“ ausgezeichnet. Der behutsame Umgang mit der historischen Bausubstanz wurde dabei besonders erwähnt.
Daten und Fakten:
Bettina Stiftung,
Huglgasse 1A, 1150 Wien
Architekturbüro: RUNSER/PRANTL architekten
Bauausführendes Unternehmen: Pittel+Brausewetter
Fertigstellung: Juni 2022
Betreiber: Caritas Pflege
Copyright Beitragsbild: Rupert Steiner