Einfach tramhaft – das Museum der Wiener Linien
Einmal selber auf eine Zeitreise gehen? Wer zum Ludwig-Koeßler-Platz in Erdberg fährt, taucht ein in eine längst vergangene Welt von Pferdewägen, elektrischen Trams, Bussen und mittlerweile schon historischen U-Bahnen. Denn hier befindet sich die „remise“ – das Verkehrsmuseum der Wiener Linien. FAIRliving war vor Ort, hat sich einen Überblick verschafft und ist nostalgisch geworden – und das nicht zu knapp.
Ein Ort, an dem Bim und Zeit stehen geblieben sind
Dabei ist das Verkehrsmuseum „remise“ als Institution noch gar nicht so alt. Erst 2014 wurde das weltweit größte Straßenbahnmuseum mit Exponaten einer einzigen Stadt neu gestaltet und feierlich eröffnet. Der Standort am Ludwig Koeßler-Platz (Ecke Stadionbrücke) besteht allerdings schon seit 1901 als Straßenbahnremise. Dementsprechend historisch ist schon der erste Eindruck, den man am Eingang bekommt: alte Gleisanlagen, lange Backsteinbauten mit schönen Toren und Wagen-Material aus Jahrzehnten und Jahrhunderten. Rot-weiß ist die Farbe, die überwiegt – denn lange zählten Verkehrsmittel in dieser Farbkombination zur optischen Identität des Öffentlichen Wiener Verkehrs.
Vom Pferde-Sommerwagen über die erste Elektrische zum Silberpfeil
Auf über 8.000 m2 Ausstellungsfläche können etwa die Pferdetram aus 1868, die erste Dampftramway aus 1886 und elektrische Straßenbahnen vom Beginn des 20. Jahrhunderts bewundert werden. Ein besonderes Highlight ist der Autobus mit der Nummer 8084 der Linie 25A. Man kennt ihn: Er fiel am 1. September 1976 mitsamt der alten Reichsbrücke in die Donau. Heute steht er (beinahe unversehrt) in der „remise“ – genauso wie der doppelstöckige 13A, der von 1960 bis 1990 zwischen Südbahnhof und Neubaugasse verkehrte – und der Magirus-Deutz-Autobus mit der sogenannten „Wiener Schnauze“, einer großen, vorstehenden Motorabdeckung. Entlang 15 thematischer Inseln wird der Besucher durch alle technischen Neuerungen und Entwicklungen geführt – aber auch auf politische und soziale Zusammenhänge hingewiesen. Das freundliche und fachkundige Personal erklärt gerne manche Exponate näher – und hilft, die historischen Dimensionen und Einordnungen zu verstehen. Wer selbst einmal einen U-Bahn-Zug fahren möchte, kann sein Geschick am U-Bahn-Simulator unter Beweis stellen – oder den ersten Silberpfeil der U1 betreten – und den manchen Besuchern noch vertrauten alten Ansagetext genießen: Dingdong „Kagran Endstation!“
Ein paar Eindrücke aus dem Museum:
remise Verkehrsmuseum der Wiener Linien
Ludwig-Koeßler-Platz, 1030 Wien
Öffnungszeiten: Mi 9.00–18.00 Uhr und Samstag, Sonntag
sowie geöffnete Feiertage von 10.00–18.00 Uhr
Eintrittspreise:
Erwachsene: EUR 6,–
Jugendliche von 15–18 Jahren: EUR 4,–
Kinder gratis
www.remise.at