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Geld gemeinsam gestalten.

Wie können wir Geld anders denken und aktiv gemeinsam gestalten, sodass jedes Mitglied der Gemeinschaft davon profitiert? Darüber und viel mehr haben wir mit Anna Erber, der Kommunikationsleiterin der Genossenschaft für Gemeinwohl, gesprochen.

Was unterscheidet das Gemeinwohlkonto von „normalen“ Konten?

Das Gemeinwohlkonto IST ein normales Bankkonto, vor allem was die Handhabung betrifft – Online Banking, Bankomatfunktion, Einlagensicherung, … Alles da. Zusätzlich wird garantiert, dass in der Höhe des eigenen Kontoguthabens nur nachhaltige Kreditvorhaben finanziert werden – wir nennen das „gemeinwohlorientiert“.

Was ist Gemeinwohl?

Danke für die Frage! Was in einem konkreten Fall dem Gemeinwohl dient – also womit es allen gut geht –, müssen Menschen, die ein Projekt verwirklichen wollen, einerseits und jene, die davon betroffen sind, andererseits, stetig und immer wieder aushandeln. Auch die Umwelt und eine globale Perspektive gilt es in einem solchen Dialog zu berücksichtigen. Da gibt es keinen Shortcut!
Wir etablieren dazu praktikable Strukturen. In der Genossenschaft zum Beispiel ist das ein dreigliedriger Prozess, in dessen Zentrum die Einschätzung der Mitglieder-Community steht, unterstützt durch einen Gemeinwohlbeirat sowie Menschen mit Expertise aus der jeweiligen Branche, zum Beispiel Bio-Landbau. Auf diese Weise haben wir etwa den Bienenhof Salzburg für gemeinwohlorientiert befunden – er wurde über unsere Crowdfunding-Plattform mitfinanziert, bei der wir uns jedes Projekt einzeln ansehen.
Beim Gemeinwohlkonto haben wir den Prozess auf den Kriterienkatalog für die Kreditvergabe („Umweltgarantie“) angewandt – welche Projekte hier finanziert werden, ist auf der Website unseres Kooperationspartners, des Umweltcenters der Raiffeisenbank Gunskirchen zu sehen.

Wer und wie kann eine Mitgliedschaft bei der Genossenschaft erworben werden?

Alle über 18 Jahre können auf www.gemeinwohl.coop/beitreten die Mitgliedschaft beantragen. Ab zwei Genossenschaftsanteilen à 25 Euro ist man dabei und bezahlt jährlich einen Genossenschaftsbeitrag à 60 Euro, den man nach eigenem Ermessen halbieren oder verdoppeln kann. Mit diesem Geld haben wir in den letzten Jahren Strukturen aufgebaut, zum Beispiel die Akademie für Gemeinwohl und unser Crowdfunding für Gemeinwohl.
In der Genossenschaft können sich aber auch Menschen einbringen, die nicht Mitglied werden können oder wollen: Zeit und Knowhow in verschiedensten Bereichen (aktuell zum Beispiel Grafikdesign) sind herzlich willkommen!


Crowdfunding für Gemeinwohl Projekt  „fairkom“ from Genossenschaft für Gemeinwohl on Vimeo.
Was Crowdfunding für Gemeinwohl bewirkt! Roland Alton von der Vorarlberger fairkom-Gesellschaft, die datensichere Kommunikationsanwendungen entwirft und bereitstellt, beschreibt im Video seine Erfahrungen mit unserer Plattform Crowdfunding für Gemeinwohl. Neugierig geworden? Reichen Sie Ihr Projekt ein oder schauen Sie die aktuellen auf gemeinwohlprojekte.at an!

Wenn Sie sich unseren Bezug zu Geld ansehen – welchen Haltungswandel sollten wir Ihrer Meinung nach vollziehen?

Geld ist das zentrale Gestaltungselement unserer Gesellschaft. Und genau dort setzt die Genossenschaft für Gemeinwohl an. „Geld“ – das Geld- und Finanzsystem – ist ein soziales Konstrukt. Die Spielregeln sind von Menschen gemacht und daher auch von Menschen veränderbar. Besonders bizarr ist vor diesem Hintergrund aktuell die Frage etwa in Glasgow, ob Klimaschutz „finanzierbar“ sei. Aber auch für jede und jeden Einzelnen von uns spielt es eine Rolle, ob wir unser dysfunktionales Geldsystem als Naturgesetz verstehen – oder als gestaltbare Infrastruktur, die uns Menschen ganz wunderbar dienen kann. Unsere kollektive Haltung zu Geld wirkt!

Ein Blick in die Zukunft: Wohin einwickelt sich die Geldwirtschaft?

Aus unserer Sicht wird die Geldwirtschaft gerade oberflächlich „begrünt“. Den CO2-Ausstoß zu verringern ist dabei die größte Maxime, was beispielsweise dazu führt, dass Atomkraft plötzlich wieder als eine praktikable Lösung angesehen wird, unseren scheinbar unermesslichen Energiehunger zu stillen. Ein tieferes Verständnis dafür, was Geld ist und wie es uns als Menschengemeinschaft dienen soll (zum Beispiel auch als gemeinschaftliches Reflexionstool dafür, was uns wirklich wichtig ist), fehlt fast vollständig.
Die Frage, die wir uns kollektiv wohl stellen sollten: Wollen wir es noch so, wie wir es uns eingerichtet haben? Das Geldthema per se wird aber selten angetastet. In der Genossenschaft für Gemeinwohl tun wir es! Ein wichtiger Kernpunkt, der politisch umzusetzen wäre, wäre wohl umfassende Bildung – auch kritische Finanzbildung. Darauf wollen wir aber nicht warten: Unsere Akademie für Gemeinwohl bietet in dieser Hinsicht ein breitgefächertes Programm.


Die Genossenschaft für Gemeinwohl.mp4 from Genossenschaft für Gemeinwohl on Vimeo.

 

Fotos: Genossenschaft für Gemeinwohl, Bienenhof Salzburg

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