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Sueden

Sehnsucht nach dem Süden

Er wird in Urlaubskatalogen und Reiseführern angepriesen – Lieder, Bücher und Gedichte schwärmen von ihm: dem sonnigen Süden. Während früher Italien das exotische Nonplusultra war, reist man mittlerweile noch südlicher. Was aber macht den Süden seit Jahrhunderten so reizvoll für uns? In unserer Sommerausgabe beschäftigt sich FAIRliving mit der Himmelsrichtung der Sehnsucht: Auf in den Süden!

Pünktlich zu Ferienbeginn werden sich wieder Autokolonnen in Richtung Süden wälzen. Für „dolce vita“, Sonne und kulinarische Genüsse nehmen wir so manchen Stau in Kauf – Hauptsache, man kehrt nach dem Urlaub gebräunt und erholt zurück, mit jeder Menge Schnappschüsse und Erinnerungen im Gepäck. Wie kommt es, dass der Süden so eine Faszination auf uns ausübt?

 

Grand Tour

Die Lust auf den Süden ist auf jeden Fall keine Erscheinung unserer Zeit. Schon in der Renaissance war es üblich, dass Söhne des europäischen Adels, später auch des gehobenen Bürgertums, durch Mitteleuropa, Italien, Spanien und manchmal auch nach Griechenland reisten. Die sogenannte Grand Tour stand ursprünglich am Ende der Erziehung – mit dem Ziel der Charakterbildung und des gepflegten Abenteuers inmitten klassischer Kulissen. Um den „letzten Schliff“ in der Bildung zu erhalten, besichtigten die Adeligen Baudenkmäler aus Antike, Mittelalter und Renaissance, lernten Kultur und Sitten fremder Länder kennen, knüpften nützliche Verbindungen und vertieften ihre Sprachkenntnisse. Im 18. Jahrhundert folgten ihnen Bürgersöhne und verwandelten die Grand Tour damit in eine frühe Form des Massentourismus.

In Reisetagebüchern und Ratgebern fand man – vergleichbar mit heutigen Reiseführern – Sehenswürdigkeiten, Empfehlungen zur Wegstrecke, Kleidungstipps und wichtige Vokabeln.

 

Inspirationsquelle

„Kennst du das Land, wo die Zitronen blüh’n“ … So wie Goethe träumten viele andere bildende Künstler aus nördlicheren Gefilden vom Süden Europas und speziell von Italien. Sie erhofften sich von der Besichtigung antiker römischer Architekturen – beleuchtet vom warmen Licht der mediterranen Sonne – neue Inspiration. Dabei war eine Reise in den Süden mit für uns unvorstellbaren Strapazen verbunden. Sie war ein Abenteuer, dessen Ausgang oftmals ungewiss war. Von schlechten Straßen über zwielichtige Wirtsleute bis hin zu Raubüberfällen: Man kämpfte gegen unzählige Widrigkeiten, bis man endlich das vermeintliche Eldorado erreicht hatte – und war damals wie heute manchmal vom schlechten Wetter überrascht.

So rechnete auch Goethe auf seiner Italienreise mit Sonnenschein und wurde bereits am Brenner eines Besseren belehrt: „Allein, ich fand mich getäuscht, wie ich früher hätte wissen sollen; denn nicht die Polhöhe allein macht Klima und Witterung …“ (J. W. v.Goethe, Italienische Reise, 1961, 18f.)

 

Sandburgen an der Adria

sandburg

Aber auch ohne Schönwettergarantie war Italien auch später, in den 50er- und 60er-Jahren, ein beliebtes Urlaubsziel für Österreicher und Deutsche. Im VW-Käfer quälte man sich über enge Pass-Straßen, bis 1959 mit dem Bau der Brenner-Autobahn begonnen wurde. Der erste Abschnitt war 1963 fertig.

Die erste Hochburg, die von den Sonnenhungrigen erobert wurde, war Rimini – in den 70er-Jahren folgten die Ferienorte an der oberen Adria. Nicht zuletzt haben viele von uns Kindheitserinnerungen an Jesolo, Lignano, Caorle oder Bibione.

Erst in den 90er-Jahren ließ der Hype nach. Algen- und Quallenplagen, Bettenburgen und Ramschläden sorgten für ein Image-Problem der Badeorte und viele Stammgäste blieben plötzlich aus. Der neue Mittelstand flog lieber noch weiter in den Süden – exotischere Destinationen waren plötzlich erreichbar. Inzwischen gelingt den Adria-Orten der Spagat zwischen Massen- und Qualitätstourismus recht gut. Die Kinder der 70er-Jahre kehren aus nostalgischen Gründen mit dem eigenen Nachwuchs zurück – zumindest für ein verlängertes Wochenende.

 

„Irgendwann bleib i dann dort“

Aber auch der schönste Urlaub hat irgendwann ein Ende. Wer hat da nicht schon einmal mit dem Gedanken gespielt, seine Zelte auf Dauer in einer südlicheren Region aufzuschlagen? Eine Studie der University of Leicester hat allerdings ergeben, dass Auswanderer nach Spanien, Portugal, Griechenland und Zypern weniger glücklich als die Daheimgebliebenen waren – obwohl sie in der neuen Heimat im Vergleich zur dortigen Durchschnittsbevölkerung materiell gut dastanden.

 

Der Süden Österreichs

Um südliches Flair zu genießen, muss man aber nicht gleich auswandern. Auch innerhalb unserer Grenzen gibt es Ecken mit mediterraner Atmosphäre und begünstigtem Klima.

 

Graz

In der Kulturstadt Graz findet man nicht nur eine sehenswerte Altstadt, sondern auch mutige moderne Architektur. Das Kunsthaus in Form einer spektakulären Blase wurde von den britischen Architekturstars Peter Cook und Colin Fournier erdacht. Mit der Murinsel von Vito Acconci, einer schwimmenden Plattform, hat man 2003 zusätzlich zum Schlossberg ein zweites, modernes Wahrzeichen der Stadt geschaffen. Und auch kulturell ist Graz ein echter Hotspot: Zahlreiche Festivals wie DIAGONALE, styriarte, La Strada oder Steirischer Herbst zaubern für einige Tage eine ganz besondere Atmosphäre in die Stadt.

 

Kärnten

Auch Kärnten hat neben den herrlichen Badeseen für Kunst- und Kulturinteressierte einiges zu bieten: Im Rahmen der „Tage der deutschsprachigen Literatur“ wird in Klagenfurt jedes Jahr der Bachmannpreis verliehen. Er gilt als eine der wichtigsten literarischen Auszeichnungen im deutschsprachigen Raum. Heuer findet die mehrtägige Lese-Veranstaltung von 1. bis 5. Juli statt.

Wer Lust auf bildende Kunst hat, sollte unbedingt im Museum Liaunig in Neuhaus/Suha nahe der slowenischen Grenze Station machen. Die Privatsammlung ist in einem mittlerweile 7000 Quadratmeter umfassenden, kühnen Baukunstwerk des Wiener Architekturbüros Querkraft untergebracht, das aus vier markanten Baukörpern besteht. Das Museum ist von Mittwoch bis Sonntag ab zehn Uhr geöffnet – Kinder bis elf müssen allerdings aus Sicherheitsgründen draußen bleiben.

Und zum Schluss noch einen Tipp für Freunde besonderer Architektur: Einen Badeurlaub wie in den 60er-Jahren kann man im Parkhotel Pörtschach erleben. Vom Eingang über die Zimmerausstattung bis hin zu Türgriffen und Deckenlampen wurde hier der Originalstil der Sixties erhalten (www.parkhotel-poertschach.at)

Na dann: Auf in den Süden!

 


 

Noch mehr Wissenswertes über den Süden:

Süden heißt auf Lateinisch Meridies , womit der höchste Sonnenstand bezeichnet wurde.

Alle Nester, Haufen oder Burgen der Roten Waldameise sind zu 98% exakt nach Süden ausgerichtet. Sie verlegt von Natur aus die größte Fläche ihres Nestes in den Teil, an dem die Sonne im Tagesverlauf am längsten einstrahlt.

Im Feng Shui entspricht das Element Feuer dem Süden.

Schuld an der letzten Eiszeit vor 25.000 Jahren war nicht die Kälte aus dem Norden – die feuchten Luftmassen aus dem Süden führten zu vermehrtem Schneefall.

Eine Südlage der Wohnräume bringt zwar viel Licht, aber auch aufgeheizte Räume im Sommer. Für einen Südbalkon eignen sich Pflanzen aus den Tropen, Subtropen oder dem Mittelmeerraum, wie beispielsweise Geranien, aber auch Husarenköpfe oder Petunien.

Es ist umstritten, welche Stadt die südlichste der Erde ist. Zu den Anwärtern zählen insbesondere Ushuaia in Argentinien sowie Puerto Williams und Punta Arenas in Chile.

 


 

Tipps zum Thema

 

ECHT FEIGE
Südfrüchte im Süden Wiens:

Feige

Neben Wein und Oliven gehören Feigen zu den ältesten Kulturpflanzen der Erde. Sie werden im gesamten Mittelmeergebiet angebaut, stecken voller Vitamine und haben eine blutreinigende sowie verdauungsfördernde Wirkung. Am Bio-Feigenhof im 10. Bezirk gibt es ab Juli nicht nur die ersten Sommerfeigen, sondern auch jede Menge Feigenprodukte, Feigenbäume im Container und andere Topfkräuter bzw. Gemüseraritäten.

Bio-Feigenhof, Am Himmelreich 325, 1110 Wien, www.feigenhof.at

 


 

 

TAFELN WIE IM SÜDEN
Mediterrane Lokaltipps:

 

Coté Sud

Ein kleines, feines Lokal mit südfranzösischem Charme und Bistrogerichten aus frischen Saisonprodukten.

Coté Sud, Schleifmühlgasse 8, 1040 Wien
www.cotesud.at

 

 

Ando Fisch

Fühlt sich an wie ein Kurzurlaub: Am belebten Yppenplatz sitzen – den Duft von gegrilltem Fisch in der Nase und köstliche Meeresspezialitäten auf dem Teller.

Ando Fisch, Brunnenmarkt Stand 161, 1160 Wien

 

 

LOLA Spanisches Tapas Restaurant

Gazpacho, frittierte Sardellen, gewürzte Schweinefleischspieße: In der Tapasbar des Andalusiers Francisco Maldonado kann man zum Alhambra-Bier und spanischen Weinen die feinsten Tapas genießen.

LOLA, Spanisches Tapas Restaurant, Gonzagagasse 14, 1010 Wien
www.lolatapas.at

 


 

 

WIE AM BAZAR
Sinnliches aus Marokko

Von marokkanischem Interieur über Taschen und Beauty-Produkte bis hin zu Arganöl: Im kleinen Geschäft L’Orient findet man alles, um sich marokkanisches Flair nachhause zu holen.

L’Orient, Stiegengasse 20/Top 202, 1060 Wien
www.lorient.at

 


 

 

SUPER ITALIENISCH
Der Minimercato im Zweiten

In der Leopoldsgasse – gleich gegenüber der Pizza Mari – betreibt Maria Fuchs auch noch einen italienischen Kleinsupermarkt: Wer Panettone, Süßigkeiten, Waschmittel und sogar Haarpomade aus Bella Italia kaufen will, kann das von 8 bis 14.00 noch dazu mit einem italienischen Frühstück verbinden.

Super Mari, Leopoldsgasse 22, 1020 Wien
www.supermari.at

 

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